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Erfolgreiches Debüt für Dirigent Mathias Müller. Der Kurhaus-Kai in Bad Camberg war Startpunkt einer Weltreise mit dem Kreuzfahrtschiff „MS Blasorchester“ und fast 500 Reisenden.
„Bereist mit uns viele Länder unserer schönen Erde!“ - gute Musik und Unterhaltung versprachen Kapitän Mathias Müller, die 3 Skipper/-innen des Dirigentennachwuchses (Selina Lenz, Johannes Eufinger, Johannes Wecker) und die Organisatoren im Vorfeld. Beim Betreten des Schiffes geriet der Gast das erste Mal ins Staunen: die Bühne wurde einfallsreich in einem Schiffsbug verwandelt und seitlich war eine Medienleinwand inklusive Moderationsfläche aufgebaut. Koffer und sonstige maritime Requisiten ließen schon jetzt eine besondere Stimmung aufkommen.
Dann wurde es dunkel im Saal und auf der Leinwand erschienen humorvolle Sicherheitshinweise, die eine Frauenstimme vortrug. Im Anschluss marschierte das Orchester unter erstem Applaus auf die Bühne und kündigte mit einer Ouvertüre, der das Lied „Hamburger Veermaster“ zugrunde lag, das Einlaufen des Kreuzfahrtschiffes an und startete damit eine Weltreise von Hamburg bis Venedig.
Von hier an lief eine nonstop-Show ohne Unterbrechungen ab. Der Reiseleiter und Moderator Michael Hopp erläuterte jeweils witzig und mit Stil die Teilabschnitte der Reiseroute, die auf einer animierten Landkarte sichtbar wurden und das Orchester spielte zum jeweiligen Land die zur Story passende Musik. Fotos zu den Ländern unterstützten das Musikerlebnis und die Illusion war perfekt.
Der musikalische Nachwuchs ging ab dem dritten Stück als Auszubildende im Seemannswesen an Bord und war von da an Bestandteil des Geschehens und ergänzte das Orchester auf 50 Mann Besatzung. Die Titel wurden so gewählt, dass abwechselnd der Dirigentennachwuchs das Steuer mit dem Kapitän teilen durfte und somit hatten selbst die jüngsten Musiker/-innen die Gelegenheit Bühnenerfahrung zu sammeln.
An dieser Stelle lohnt es sich einige Highlights des musikalischen Geschehens aufzugreifen. Insbesondere sorgte das umfangreiche Schlagwerk und Percussion sowie der zeitweise Einsatz eines Flügels (Christoph Rösner) für ordentlichen Sound.
Schottland zog das Orchester und die Zuhörer in den Bann, mit dem Titel „Highlander Legacy“. Vom kühlen Wind eingefangen, fand sich der Zuhörer plötzlich in den Highlands wieder, Scottish Folk und martialische Trommeleinlagen folgten und das Stück fand seinen Höhepunkt im rhythmisch anspruchsvollen Treiben der Highland-Games.
Beim Anlauf der Ankerstelle im Hafen von Lagos in Nigeria, zeigte das Orchester, diesmal unter Leitung von Johannes Eufinger, erneuten Einfallsreichtum. Das Stück Siyahamba, wurde als Regentanz einer Eingeborenengruppe angekündigt. Das Orchester begann mit Händen und Füßen zunächst leise fallende Regentropfen, bis hin zum Blitz und Gewitterdonner zu simulieren, begleitet von Regenmachern. Damit sollte das Ende einer Dürreperiode dargestellt werden, mit dem anschließenden Einstieg in das musikalische Thema.
Dieser Einstimmung auf Afrika folgte das monumentale Stück „Jungle“ von Thomas Doss. Eingeleitet mit den Geräuschen eines tropischen Gewitters und dem Gong eines Tam-Tams startete das tempo- und effektreichste Stück der Weltreise. Da waren plötzlich Affen, Regen, Vogelstimmen und afrikanische Gesänge zu hören, bis eine wilde Flucht vor Kannibalen alle im Saal erschaudern ließ. Solistisch war hier immer wieder Gerlinde Stein-Englisch auf der Querflöte zu hören.
Wieder sich auf dem Schiff angekommen wurde für einen Showabend, während der langen Überfahrt nach Amerika, die bedeutsame Künstlerin „Adele“ als angekündigt. Dass das Orchester extrem wandlungsfähig in der Interpretation der Musikstile ist, hat es ja bereits bewiesen, nun wurde den Kreuzfahrtgästen kräftig mit Rockbeat und gefühlvollen Saxophonsoli eingeheizt. Bei den Titeln wie „Set fire to the Rain“, „Someone like you“ und „Rolling in the Deep“ glänzten unter anderen Selina Lenz, Carla Poths und Iris Schmidt mit ihren Saxophonen. Ein glamouröses Ende des fetzigen Stückes erfolgte mit dem Abschuss von Konfettikanonen und noch mit Staunen im Gesicht begaben sich die Gäste in die Pause.
Spannungsvoll ging es danach weiter. Mit „New York, New York“, unter Leitung von Johannes Wecker, bahnte sich das Kreuzfahrtschiff den Weg in die Karibik und nach Brasilien. Von Calypso-Klängen bis hin zu Congas und wilden Sambapfeifen, niemand konnte dabei ruhig auf dem Stuhl sitzen bleiben. Nach der Einfahrt in den beeindruckenden Hafen von Tokyo spürten die Zuhörer unter den Klängen von „Tokyo Adventure“ die Hektik der Straßen, die Stimmung ruhiger Tempelanlagen und man konnte die Geishas, in ihren traditionellen Gewändern vermuten.
Das Konzert endete mit der Ankunft in Venedig mit dem anspruchsvollen Konzertmarsch „Venezia“. Im nicht enden wollenden Applaus standen die Musiker mit den Kreuzfahrtgästen und präsentierten den River Kwai Marsch, der visuell mit einem Feuerwerk an Deck begleitet wurde. Emotionell wurde es noch einmal im Finale, als der Abspann auf der Leinwand mit der Traumschiffmelodie begleitet wurde. Dieser Abend wird bei den Besuchern und auch dem Orchester noch lange nachhallen und alle sind gespannt wo die Reise mit dieser Crew noch hinführen wird.