Blasorchester

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„Wo sind die Helden!?“ -Ideenreiche Musikshow des TG Blasorchesters

Die Organisatoren des Blasorchesters der TG Camberg hatten sich etwas Besonderes ausgedacht. Unter der musikalischen Leitung von Kai Tobisch präsentierten diese im prall gefüllten Saal des Kurhauses eine perfekt abgestimmte und extrem kurzweilige Mischung aus Schauspiel, eindrucksvollen Bildern und toller Musik.

 

Auf die Frage „Wo sind die Helden“ suchte die Moderatorin, hinreißend gespielt von Anke Hartmann, Hilfe in einigen ihrer vielen Bücher. Damit erhielten die Zuhörer gleichzeitig unterhaltsame Informationen, die zusätzlich visuell auf einer riesigen Medienleinwand ergänzt wurden. In einer nonstop-Show fügten sich so Musik und Information zu einem Gesamterlebnis zusammen. Die Wahl der Titel war dabei mindestens genauso glücklich, wie der Rahmen der Veranstaltung.

Zu Beginn spielten auch die jungen Musikschüler mit. Bei Disneys „Aladdin“, bei der die Nachwuchsdirigentin Selina Lenz die Leitung inne hatte oder dem „Karneval der Tiere“ konnte man sehen, wieviel Spaß sie hatten. Ein besonderes Highlight war eine Aufführung des Sandpapierballets. Die Erzählerin  hatte sich zwecks  Aufbereitung eines Bücherregals Handwerker bestellt. Hierzu  erschienen einige junge Musiker(innen) in Arbeitsanzügen auf der Bühne und begleiteten mit Sandpapierreiben das Orchester rhythmisch.

Mit  „Paris Mont Marte“,  den zu Zeiten der Belle Epoche heldenhafte Künstler wie Picasso, Renoir oder Edith Piaf belebten, spielte sich das Orchester ebenfalls in die Herzen des Publikums. Emotioneller Höhepunkt des ersten Konzertteils war die Komposition „Mit dem Wind nach Westen“. Sie erzählt musikalisch die spektakuläre Ballonflucht zweier Familien aus der DRR in den Westen. Der Komponist mischt in diesem emotionsreichen Stück mehrere Melodien, wie „Die Partei hat immer Recht, „Die Gedanken sind frei“ und die „Deutsche National Hymne“ ineinander. Dem zwischendurch aus einem Lautsprecher hinzugemischte Rattern einer Nähmaschine folgten Gewehrschüsse, die die Verfolgung der Flüchtenden vom DDR Regime symbolisierten.

Der zweite Teil des Konzertes wurde mit „Lord Tullamore“ eindrucksvoll eröffnet. Das Stück ließ die Geschichte des schottischen Freiheitskämpfers William Wallace aufleben, der die Iren für sich gewann, um eine entscheidende Schlacht gegen England zu führen. Nach einem Akt aus dem Stück „Tirol 1809“, welches den Tiroler Volksaufstand unter Andreas Hofer gegen die bayrisch-französischen Besatzer beschreibt, stelle sich die Moderatorin die Frage, ob eine Weltumsegelung das geeignete Mittel für eine Heldentat wäre und ob ihr nach der Reise „Unter vollen Segeln“ die Männerwelt zu Füßen liegt. Um ihren Freund dabei nicht zu verlieren, wollte sie ihn sogar mitnehmen und wurde dazu musikalisch von den Stücken „Von Freund zu Freund“ und „Das ich dich gerne mag“ unterstützt. Bei letzterem gaben Selina Lenz und Mathias Müller als volkstümliches Gesangs- und Tanzduo eine gekonnte Einlage.

Mit dem „Bohemian Galopp”, einer sehr schnellen böhmischen Polka, verabschiedete sich das Orchester mit der Frage der Moderatorin, ob sie vielleicht beim Galopprennen auf das Pferd Bohemian wetten sollte, um so an das nötige Geld für ihre Weltumsegelung zu gelangen. Ob sie dabei Erfolg hatte, wurde nicht verraten. Der lang anhaltende Applaus und die vielen begeisterten Rückmeldungen aus dem Publikum verrieten allerdings den Aktiven, dass sie mit ihrem besonderen Konzertabend  für Gänsehaut und Hörgenuss gesorgt hatten.

Erstellt am 20.09.2016 von O.Lenz