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Im Jahr 1982 gründete Karl Rühl in der Turngemeinde Camberg eine neue Abteilung, die er „Gymnastik für Männer ab 30 Jahren“ nannte. Damit wollte er erreichen, dass die jungen Männer, die mit Anfang 30 das Fußball- oder Handball-Spielen aufgaben, nicht auf der Couch landeten, sondern weiter Sport trieben. Er hatte offenbar eine wirkliche Marktlücke entdeckt, denn die Abteilung fand guten Zulauf. Die Gruppe wuchs schnell an und man traf sich jeden Montagabend in der TG-Halle zu Gymnastik, Kraftübungen und Ballspielen. Im Sommer wurde das Hallentraining schon bald durch Radtouren in der Umgebung von Bad Camberg ergänzt. Weil die von Karl Rühl gewählte Abteilungsbezeichnung doch etwas umständlich klang, nannten sich die Sportler selbst die „Montagsbuben“. Sie sind inzwischen nicht mehr aus der TG wegzudenken.
Aus Anlass des 40-jährigen Jubiläums der Abteilung organisierten Uwe Wloczyk und Klaus Barth eine mehrtägige Radtour in Österreich. Nach der Anreise mit Bus und Fahrradanhänger am 1. September 2022 starteten 21 Montagsbuben am folgenden Tag in der Nähe von Toblach (Südtirol) bei den berühmten „Drei Zinnen“ zu ihrer Tour. Die Strecke führte entlang der Drau bis an die slowenische Grenze zwischen Lavamünd und Dravograd. Auf dem Weg dort hin konnten die Radler die wunderschöne Landschaft des Dräu-Tales bewundern. Der Weg führte unter anderem durch die Städte Lienz, Spittal, Villach, Verden am Wörthersee und Klagenfurt. Insgesamt legten die Radler, die überwiegend ohne elektrische Unterstützung unterwegs waren, 305 Kilometer und 1225 Höhenmeter zurück. Zwischendurch erholte man sich immer wieder gerne im Biergarten und genoss die Österreichische Gastfreundschaft. Diese wurde schon am ersten Abend deutlich, als man die Speisekarte im Hotelrestaurant entdeckte, die mit dem TG-Logo und einem persönlichen Gruß an die Montagsbuben bedruckt war. Auch als man zufällig am Sonntag vor einem Kerbezelt landete, wurde man sofort freundlich eingeladen und die Buben wurden per Lautsprecheransage dem gesamten Festzelt bekannt gemacht.
Als am 6. September 2022 mit dem Bus die Rückreise angetreten wurde, konnte man in viele zufriedene Gesichter schauen, denn die gemeinsame Tour hatte die Erwartungen in jeder Hinsicht erfüllt. Die gelungene sportliche Herausforderung, die malerische Strecke und auch die gute Kameradschaft der Teilnehmer werden noch lange im Gedächtnis bleiben.
Stefan Gotthardt
Die Montagsbuben vor einem Modell der "Drei Zinnen" und im Hintergrund die echten "Drei Zinnen"