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"Choral & Rockout" in der Kath. Kirche am 2.2.2013

(Konzertausschnitte zum Download)
Nach der erfolgreichen Premiere seines Kirchenkonzertes im vergangenen Jahr präsentierte sich das Blasorchester der TG Camberg aufgrund der großen Nachfrage mit einem neuen Programm in der Kirche. Unter der musikalischen Leitung von Kai Tobisch wurden dem Besucher spannende musikalische Momente geboten. Bei freiem Eintritt bot sich mit diesem festlichen Konzert nicht nur die Gelegenheit eines besonderen Klangerlebnisses, sondern auch die Möglichkeit zur
direkten Unterstützung des Projektes „Musik für alle“, der Musikabteilung der Turngemeinde, in Form einer Spende.

Es wurde nicht zu viel versprochen und die  Resonanz war überragend. Das abwechslungsreiches Programm hat die Herzen der Zuhörer getroffen und mancher musste sogar das Taschentuch zücken.

Das Auftaktstück "Einzug der Königin von Saba" von Georg Friedrich Händel bot einen Mix aus barocken Elementen mit fanfarenähnlichen Einwürfen und war sehr fein abgestimmt.Die Königin von Saba ist eine biblische Gestalt, die im 10. Jahrhundert vor Christus eine Reise zum Hof König Salomos in Jerusalem unternommen haben soll.Im Oratorium "Solomon" von Georg Friedrich Händel ist der Einzug der Königin von Saba die Einführung in den 3. Akt.

Es folgte eines der ersten Highlights - der Titel "Eternal Source" von Georg Friedrich Händel verhieß sphärische Klänge und wurde gesanglich wahrlich gekonnt von Anna-Katharina Eufinger vorgestellt. Sie wurde von ihrem Bruder Johannes Eufinger auf der Piccolo Trompete solistisch im Duett begleitet. "Eternal Source" war eine Ode, die Händel eigens für den Geburtstag von Queen Anne an 6. Februar 1713 schrieb.

Ein weiteres Novum war eine Gruppe Blockflötenbläserinnen, die ein 4-sätziges Stück vortrugen, das "Pastorely" von Jiri Laburda. Es wird beschrieben als "Böhmische Hirtengesänge" und in der Tat, wenn man die Augen schloss, konnte man sich ein eigenes Bild einer Landschaft mit Hirten und Schafen vorstellen.

Danach nahmen die Blechbläser des Orchesters die Empore ein und boten dem Publikum eindrucksvoll das "Trumpet Tune and Air", ein barockes Stück von Henry Purcell. Das Intermezzo aus "Cavalleria Rusticana" versetzte die Zuhörer nach Süditalien. Cavalleria rusticana (Sizilianische Bauernehre) ist eigentlich eine Oper in einem Akt von Pietro Mascagni. Bekannt ist sie aber außerdem als musikalischer Bestandteil des dritten und letzten Teils der Mafia-Trilogie "Der Pate" von Francis Ford Coppola. Viele Bilder und Handlungen der Oper werden im Film zitiert. Weiterhin wurde das Intermezzo als Eingangsmelodie für den Spielfilm "Wie ein wilder Stier" verwendet.

Ebenso eindrucksvoll, wie anspruchsvoll war die "Second Suite in F" von Gustav Holst. Sie ist eine Suite in der Gustav Holst gekonnt klassische Elemente mit schottischer und irischer Folkmusik, sowie britischer Militärmusik vermischt. Alle Instrumentengruppen konnten sich in den 3 von 4 gespielten Sätzen musikalisch sauber präsentieren.

Mit dem Titel "Consolation" von Jacob deHaan wurde eine eindrucksvolle und am Schluss spannungsgeladene Version des Kirchenliedes "Wer nur den lieben Gott lässt walten" präsentiert. DeHaan setzt hierbei auf eine interessante Mischung von Neben- und Hauptmelodie und lässt das Werk in einem gewaltigen, sakralen Schluss enden.

Das Adagio g-Moll ist eine 1958 von dem italienischen Musikwissenschaftler und Komponisten Remo Giazotto herausgegebene, angeblich auf Fragmenten Tomaso Albinonis basierende Komposition für Streicher und Orgel. Es gehört heute zu den populärsten Werken der „klassischen Musik“ und wurde vom Orchester gefühlvoll vorgetragen. Obwohl sich das Adagio stilistisch stark von Albinonis echten Werken unterscheidet, trug es in hohem Maße zur Wiederentdeckung dieses zwei Jahrhunderte lang weitgehend vergessenen Barockkomponisten bei. Zahlreiche Kammerorchester und Ensembles nahmen es in ihr Repertoire auf und spielten es auf Schallplatte bzw. CD ein, oft in Kombination mit anderen Werken Albinonis.

Der eigentliche Titel des Konzertes "Choral & Rockout" von Ted Huggens wurde vom Orchester wegen der interessanten Mischung aus klassischen Elementen und Rockrhythmen ausgewählt und soll auch die moderne Ausrichtung des Blasorchesters hervorheben. Der Komponist setzte beispielsweise eine Fuge von Johann Sebastian Bach ein und durchmischte sie mit einem Rockthema.

Der Titel "La Storia" von Jacob deHaan soll anderes als bei einer Filmmusik, die im Normalfall einen bereits bestehenden Ablauf beschreibt, vor allem für kreative Musiker und Zuhörer bestimmt sein. Hierbei soll sich jeder ohne Beeinflussung durch den Kommentar des Komponisten eine eigene Geschichte zu der Musik denken.

Den Abschluss bildete ein weiterer Gesangsvorträg von Anna Katharina Eufinger. Mit "You raise me up" produzierte sie sicher bei den meisten Zuhörern eine Gänsehaut. "You raise me up" wurde 2002 mit dem Album "Once in a Red Moon" von Secret Garden herausgebracht. Es wurde inzwischen mehr als 125 Mal gecoverd  und 2005 sogar für den Grammy nominiert.

Am Ende des Stückes stand die ganze Zuhörerschaft und spendete allen Solisten und dem Orchester einen lang anhaltendenden Applaus. Selbstverständlich durfte das Orchester nicht ohne Zugabe gehen. Mit einer fantasievolle Variante des Kinderliedes "Guten Abend gut' Nacht", bei dem Oliver Lenz mit der Trompete gefühlvoll solistisch die Zuhörerherzen erneut berührte, beendete das Blasorchester der TG Camberg sein Kirchenkonzert 2014.

Erstellt am 08.02.2014 von Oliver Lenz