In Bad Homburg fanden Ende Mai 2022 die 2. Offenen Deutschen Meisterschaften im Tischtennis für an Parkinson Erkrankte statt – drei SpielerInnen der Tischtennisabteilung der TG Camberg waren mit von der Partie Über besonders große Resonanz durfte sich Harry Wissler, Chef-Organisator der 2. Offenen Deutschen Meisterschaften im Tischtennis freuen – innerhalb kürzester Zeit waren die online ausgeschriebenen 128 Teilnehmer-Plätze vergeben. Die unerwartet große Beteiligung aus dem In- und Ausland (darunter Dänemark, Schweden, Polen, Großbritannien, USA, Portugal u.a.m.) zeigt, dass nicht nur Deutschland augenblicklich eine begeisterte „PingPongParkinson“-Welle verzeichnet. Innerhalb von zwei Jahren sind allein bei uns knapp 100 Stützpunkte entstanden, an denen Parkinson-Patienten an der grünen Platte trainieren können. „Einfach alles drumherum vergessen, Spaß haben, Leute treffen – und dann und wann vielleicht auch mal ein kleines Erfolgserlebnis…“ Was aus Sicht der Spieler sehr emotional klingt, ist von der Wissenschaft längst gerne zur Kenntnis genommen und zum Gegenstand erster Studien gemacht worden. Es seien gerade die kleinen, schnellen Bewegungen, die den Parkinson-Patienten gut täten. Bestimmte Bewegungsabläufe kehrten immer wieder und gerade diese ständige Wiederholung helfe den sonst häufig sehr steif wirkenden Patienten bei der Lockerung. Auch das Reaktionsvermögen ist ständig gefordert – denn schaltet man auch nur eine Sekunde lang ab, ist der Ball verloren. Birgit Borchardt, Wilfried Walz und Jutta Ahmerkamp-Böhme, die gemeinsam mit anderen Erkrankten und Gesunden seit gut einem Jahr bei der TG Camberg trainieren, waren ebenfalls in Bad Homburg am Start. An drei Spieltagen wurde in den Klassen Einzel, Doppel und Mixed die Internationalen Deutschen Meister gesucht. Um dem sehr unterschiedlichen Leistungsvermögen der Teilnehmer gerecht zu werden, das maßgeblich durch Krankheitsdauer/-verlauf sowie durch die aktive Ausübung des Tischtennis bestimmt wird, wurde sowohl bei den Herren als auch bei den Damen in bis zu drei Wettkampfklassen (1), (2) und (3) gespielt. Birgit Borchardt nahm zum ersten Mal an einem Tischtennisturnier teil und schlug sich sehr beachtlich. Obwohl sie erst seit gut einem Jahr regelmäßig trainiert, brachte sie es im Einzel auf zwei Siege. Im Damen-Doppel (3) biss sie sich sogar an der Seite ihrer Partnerin bis ins Finale der Trostrunde durch, wo sie leider mit 2 : 3 Sätzen den Kürzeren zogen. Wilfried Walz (Herren 1) profitierte beim vielversprechenden Auftaktsieg gegen einen der gesetzten Spieler von seiner langjährigen TT-Erfahrung in den Reihen des SV Heftrich und zeigte auch in den dann folgenden Spielen eine starke Leistung. Unglücklicherweise fehlte ihm in den entscheidenden Phasen manchmal das so notwendige Quäntchen Glück. Da er aus gesundheitlichen Gründen auf die Teilnahme an der Doppel- und Mixed-Konkurrenz verzichtete, war das Turnier für ihn leider bereits am Freitagabend beendet. Die Dritte im Bunde, Jutta Ahmerkamp-Böhme, hatte bereits 2021 recht erfolgreich die German Open gespielt. Mit ihrer Doppelpartnerin erreichte sie in diesem Jahr das Finale (Damen 1) und mit ihrem stark aufspielenden Mixed-Partner das Halbfinale. Diese Leistungen stärkten und motivierten sie für das Finale in der Damen 2-Klasse, das sie schließlich mit 3 : 2 Sätzen für sich entscheiden konnte. Dass die Platzierten ihre Medaillen am Abschluss eines langen Wettkampfes von Bundestrainer Jörg Rosskopf persönlich überreicht bekamen, war eine ebenso nette wie gelungene Überraschung von Seiten der Organisation.
V.l.n.r.: Harry Wissler (2. Vorsitzender PPP), Jörg Rosskopf (Bundestrainer) Jutta Ahmerkamp-Böhme (TG Camberg) und Thorsten Boomhius (Präsident PPP Deutschland)
Text: Jutta Ahmerkamp-Böhme