Vier Bands kommen bei „CamTGether" zusammen und überzeugen ihr Publikum und den Veranstalter
BAD CAMBERG. Ein Ständchen, nein gleich vier Ständchen zum 175-jährigen Geburtstag hat die Turngemeinde Camberg (TG) sich selbst und einer großen Anzahl von Besuchern geschenkt. „CamGether" ist ein neu konzipiertes Veranstaltungsformat, welches die TG gemeinsam mit Bad Camberger Bands entwickelt hat. Umsonst und draußen, möglichst alle zwei Jahre soll es das nun geben. „Die TG hat viele Jahre den Camberger Lumpenball an Fastnacht ausgerichtet", erzählt Vorsitzender Stefan Schütz. Der habe sich dann aber mit der Zeit „totgelaufen" und man habe über neue Konzepte von Veranstaltungen nachgedacht. Mit „CamTGether" möchten Schütz und seine Vereinsfreunde nun eine Plattform für Bands aus der Kurstadt schaffen. Die Idee scheint sehr gut angekommen zu sein. Die Turnerwiese neben der TG-Halle füllte sich im Laufe des Abends immer mehr. Gekommen waren ganze Gruppen von Menschen, Familien mit Kindern, Senioren. Ein bunt gemischtes Publikum. Bunt gemischt waren auch die musikalischen Darbietungen. Los ging es mit der „Groovin' Company", einer Big-Band des „Jazz Clubs Goldener Grund" unter der Leitung von Trompeter Kai Tobisch. Mit Trompeten, Posaunen, Saxofonen, E-Gitarre, E-Bass, Keyboards und Schlagzeug sorgten die Musiker für einen satten Big-Band-Sound, dass es nur so groovte und swingte. Aber es gab nicht nur Bläser-Sound, sondern Johanna Urban und Thomas Baumann sorgten mit schönen Stimmen und ihrem passend jazzigen Gesang für eine weitere Komponente. Gingen die meisten Stücke gut ins Ohr, stellten Kai Tobisch und seine Musiker die Zuhörer mit „Computer" vor eine kleine Herausforderung. Wie bei einem Computer-Absturz steigt abrupt die Rhythmus-Sektion aus und die Blechbläser spielen vier gegeneinander laufende Rhythmen.
„Unser Konzept ist voll und ganz aufgegangen"
„Nun aber weiter mit weniger intellektuellem Zeug" kündigte Tobisch dann weitere Stücke an. Da passte beispielsweise das eher ruhige „Feeling good" sehr gut zur Stimmung auf der Wiese. An welche Musik denkt man bei einem Band-Namen wie „Vokuhilas"? Richtig, an die Neue-Deutsche-Welle-Ära Anfang der 1980er-Jahre. Zwar war von den namengebenden Frisuren bei den Akteuren auf der Bühne nichts mehr übrig, aber Leopardenkleidung ließ dann manchen schmunzeln. Mehr Nähe hätten die Musiker gerne zum Publikum. „Wir fangen erst an, wenn ihr uns riechen könnt", forderte der Gitarrist zum Näherkommen auf und die Sängerin ergänzte: »Wir haben auch frisch geduscht". In klassischer Rock-Besetzung mit Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang und zwei Keyboardern erklang Madonnas „,Material Girl" und auch „Beds Are Burning" von Midnight Oil: Die Power-Stimme der Frontfrau passte auch ebenso zu Roxettes „The Look", "Sweet Dreams" von den Eurythmics oder „Like The Way I Do" von Melissa Etheridge. Munter weiter ging es mit NDW-Hits wie „Sternenhimmel", „Skandal im Sperrbezirk", „König von Deutschland" oder „99 Luftballons" Bei Cvndi Laupers „Girls Just Wanna Have Fun" hielt es dann viele der Frauen im Publikum nicht mebr auf ihren Plätzen. Die Tanzfläche vor der Bühne war eröffnet. Auch bei „B.C. Groove" - sie hatten zwei Tage zuvor die Open-Air-Reihe „Sommer im Park" eröffnet - steht eine Sängerin am Mikrofon. Mit souliger Stimme sorgte Gaby Borchard beispielsweise mit „Upside down" von Diana Ross ebenfalls für Musik, die in die Beine geht. Schön anzuhören war auch „Midnight Flyer" von Carole King. Zum Abschluss des Abends rockten „Max.Headroom" die Open-Air-Bühne mit Rock-Klassikern von Bon Jovi, Whitesnake, Journey und Tina Turner. Mit Van Halens „Jump" verabschiedeten sie sich in die Nacht. Sehr zufrieden zeigte sich Vereinsvorsitzender Stefan Schütz.
„Unser Konzept ist voll und ganz aufgegangen", sagte er.
Die „Vokuhilas" spielten Hits der Neuen Deutschen Welle, aber auch andere Klassiker aus den 1980ern Fotos: Andreas Müller
Johanna Urban und Kai Tobisch mit ihrer „Groovin' Company"