„Turnen fängt da an, wo James Bond aufgibt“ und die Turngemeinde gibt seit 175 Jahren nicht auf / Gelungener Festakt zum Jubiläum
BAD CAMBERG. -jmr- Im Jahr 2023 ist die Turngemeinde Camberg (TG) heute mit über 2000 Mitgliedern in 52 Gruppen und Abteilungen der größte Verein im Landkreis Limburg-Weilburg und bietet für die Region eine beispiellose Vielfalt. Diese beginnt mit Angeboten für werdende Mütter, Babys oder dem Eltern-Kind-Turnen und geht bis zur körperlichen und geistigen Bewegung im Alter. Hinzu kommen Angebote der Musikabteilung, das weite Feld des immer wichtiger werdenden Gesundheits- und Fitnesssports, aber natürlich auch der Breiten- und Leistungssport in verschiedenen olympischen wie nichtolympischen Sportarten. Und diese Turngemeinde feiert in diesem Jahr ihr 175-jähriges Bestehen. Zum Jubiläums-Festakt waren am vergangenen Sonntag zahlreiche Mitglieder und geladene Gäste ins Bürgerhaus „Kurhaus Bad Camberg“ gekommen, um dem Verein zu gratulieren. Begrüßt wurden sie schon vor dem Eingang von einem bunten Spalier aus TG-Sportlern in den unterschiedlichsten Trikots. Nach dem Sektempfang und einem geselligen Austausch im Foyer begann der offizielle Teil des Festaktes mit dem Einzug der TG-Fahnen zu dem Musikstück „Die Gedanken sind frei“, das von der Bläsergruppe des TG-Blasorchesters vorgetragen wurde. Das Stück erinnerte an das Gründungsjahr der TG, als freie Meinungsäußerung und der Grundsatz der Gleichheit der Menschen nicht auf der Tagesordnung stand und die mit Gründung von Vereinen eine Gelegenheit geschaffen wurde, sich zu versammeln und auszutauschen. Stefan Schütz, Vorsitzender der Turngemeinde, begrüßte die Festgäste und stellte die tragenden Säulen des Vereins mit den Übungs- und Abteilungsleitern, den Vorstandsmitgliedern, dem Ehrenrat und den Ehrenratsmitgliedern sowie den Kooperationspartner aus Schulen und Kindergärten, und den Jubiläumspartnern vor, die für die erfolgreiche Arbeit des unerlässlich sind. Er dankte den Vertretern des Landes Hessen, des Landkreises und der Stadt für die Unterstützung, damit die TG Camberg weiter ihr Aufgabe als „Kitt der Gesellschaft“ ausüben kann, denn so versteht sich der Verein, in dem die unterschiedlichsten Menschen integriert sind und zusammen ein Ziel verfolgen: Sport treiben, sich austauschen, etwas füreinander tun und ehrenamtlich aktiv sind. Einen Rückblick auf die vergangenen 25 Jahre – nach dem Jubiläum zum 150-jährigen Bestehen, hatte Linus Busch in Bild und Ton zusammengefasst, bei dem sich zahlreiche Besucher des Festaktes wiederfanden und der mit großem Applaus bedacht wurde. „Turnen fängt da an, wo James Bond aufgibt“: war auf einem der Fotos von einem Turnwettkampf zu sehen. Und die Turngemeinde gibt nicht auf, nicht während Corona und nicht bei der Integration neuer Mitglieder.
Integration ist Ziel
Dies war auch Thema eines Impulsvortrages von Heike Kübler, die sich als Leiterin des Bundesprogramms „Integration durch Sport“ im Deutschen Olympischen Sportbund mit diesem Thema auseinandersetzt. „Integration heißt nicht, dass sich die Menschen mit Einwanderungshintergrund hier anzupassen haben, sondern auch, dass wir auf die Bedürfnisse dieser Menschen eingehen und uns ebenso anpassen müssen,“ führte sie aus. Ein Satz blieb allen im Gedächtnis: „Wenn wir wollen, dass alles so gut bleibt, müssen wir viel verändern ...“: Veränderung und Neuanpassung ist immer nötig, damit das Zusammenleben bei wechselnden Ansprüchen auch in Zukunft funktioniert. Nach einem Auftritt der „Tanzmäuse“ der Turngemeinde gratulierten Andreas Klages (Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes Hessen), Mathias Itzenhäuser (Videobotschaft der Hessischen Sportjugend), der TG und Dr. Katja Ferges (Vizepräsidentin des Hessischen Turnverbandes) überreichte mit ihren Grußworten der TG die Adolf-Spieß-Plakette zum Jubiläum. Nach einer Gesangseinlage von Anna Katharina Eufinger, die zusammen mit dem Dirigenten des Blasorchesters und begleitenden Pianisten Mathias Müller-Lenz die John Lennon-Komposition „Imagine“ in der deutschsprachigen Version vortrug, was mit begeistertem Applaus honoriert wurde, stellten sich Mitglieder des Landtags, des Sportkreises, des Turngaus Mittellahn und des Landkreises Limburg-Weilburg den Fragen des TG Vorstands zu Themen wie Bürokratieabbau bei Anträgen, Steuererleichterungen für Erlöse aus Vereinsveranstaltungen oder auch zu Förderung von Vereinen, die wichtige Aufgaben in der Gesellschaft übernehmen. Neben den Glückwünschen und dem Versprechen, sich für die Belange der TG einzusetzen, hatte alle vier auch Geschenke in Form von gefüllten Couverts für den Jubiläumsverein dabei. Nach einer Einlage der Rope Skipperinnen stellten sich dann Vertreter der Stadt Bad Camberg und Vereinssprecher Roman Pflüger den Fragen aus den Reihen des TG-Vorstandes. Auch sie lobten die stets hervorragende Zusammenarbeit mit der TG und wünschten dem Jubiläumsverein viele weitere erfolgreiche Jahre – natürlich auch mit Hilfe der Geldspenden, die alle vier mitgebracht hatten. Bevor die Bläsergruppe des Blasorchesters der Turngemeinde den Festakt mit dem Kyffhäuser Turnermarsch „Turner auf zum Streite“ musikalisch ausklingen ließ, stellte das Redaktionsteam der Turngemeinde die Jubiläumsfestschrift vor. Thomas Rosa (Mitglied des geschäftsführenden Vorstands und Motor des Redaktionsteams) bedankte sich herzliche beim TG-Vorsitzenden Stefan Schütz für seinen langjährigen Einsatz mit dem ersten Exemplar und überreichte gleichzeitig Yassi Schütz und Celine Hockstra Blumensträuße für das riesige Engagement bei der Erstellung des 220 Seiten umfassenden Buchs. Die Festschrift ist zum Preis von 10 € bei Buch & Schreiben Heun in der Obertorstraße erhältlich. Außerdem kann man den Jubiläumskalender und die Festschrift im Webshop über die Homepage der TG bestellen.
Aus den Reihen der jüngsten TG-Mitglieder sorgten die Tanzmäuse für Unterhaltung beim Festakt zum 175-jährigen Bestehen der TG
Dr. Katja Ferges, Vizepräsidentin des Hessischen Turnverbandes, überreichte dem TG-Vorsitzenden Stefan Schütz die Adolf-Spieß-Plakette zum 175-jährigen Bestehen der Turngemeinde
Anna Katharina Eufinger, die zusammen mit dem Dirigenten des Blasorchesters der Turngemeinde und begleitenden Pianisten Mathias Müller-Lenz die John Lennon-Komposition „Imagine“ in der deutschsprachigen Version vortrug, wurde mit begeistertem Applaus honoriert Fotos: Müller